Fragen und Antworten im Vorstellungsgespräch

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Das Bewerbungsgespräch stellt eine einmalige Chance dar, beim potenziellen Arbeitgeber zu punkten. Das Ziel des Personalers ist es, so viel wie möglich von Ihnen als Bewerber zu erfahren und einen guten Eindruck von Ihnen zu gewinnen. Anhand der Informationen, die ihm vorliegen, entscheidet er, ob Sie zum Unternehmen passen oder nicht. Auf dem Bewerber lastet meist ein großer Druck, denn man möchte so wenig wie möglich falsch machen. Doch es gibt keinen Anlass zur Sorge, denn wenn Sie sich richtig auf das Bewerbungsgespräch vorbereiten, wissen Sie schon, was auf Sie zukommt und können dementsprechend antworten. Neben Ihrem Auftreten, Ihrer Qualifikationen und dem Gesamteindruck, sind vor allem die Fragen, die beim Bewerbungsgespräch gestellt werden, entscheidend. Damit Sie immer die richtigen Antworten parat haben, setzt sich dieser Ratgeber mit den häufigsten Fragen und deren Antworten beim Vorstellungsgespräch auseinander. 

Die Frage nach Stärken und Schwächen

Um beim Vorstellungsgespräch einen möglichst guten Eindruck von Ihnen zu gewinnen, wird der Personaler Sie unter Umständen zu Ihren Stärken und Schwächen befragen. Anhand der Stärken und Schwächen kann man viel über einen Menschen erfahren, denn jeder Mensch hat Stärken und Schwächen. Wenn Sie über Ihre eigenen Stärken und Schwächen nachdenken, werden Ihnen bestimmt sehr viele Dinge einfallen. Alle davon zu nennen, würde den Rahmen des Bewerbungsgespräches sprengen. Überlegen Sie stattdessen, welche Ihrer Eigenschaften am besten zum Unternehmen passen würden.  

Stärken

Bewerben Sie sich zum Beispiel für eine Bürostelle, könnten folgende Stärken von Vorteil sein: 

  • ein gutes Organisationstalent 
  • logisches Denken 
  • Stressresistenz 
  • die Fähigkeit zum Multitasking 

Möchten Sie zum Beispiel eine Stelle als Handwerker bekommen, können andere Stärken nützlich sein: 

  • Durchhaltevermögen 
  • eine gute räumliche Vorstellungskraft 
  • körperliche Ausdauer 

Wichtig ist allerdings, während des Vorstellungsgesprächs immer bei der Wahrheit zu bleiben und nie überschwänglich zu werden. Gehört eine Eigenschaft nicht zu Ihren Stärken, dann erwähnen Sie diese nicht.  

Schwächen

Über die Schwächen kann man sich ebenfalls im Vorhinein Gedanken machen. Hier ist es wichtig, so nahe wie möglich an der Wahrheit zu bleiben und keine für die Stelle relevanten Schwächen zu verschweigen. Nichtsdestotrotz kann man die Schwächen positiv formulieren, denn einige Schwächen können als Stärken gesehen werden. Hat man zum Beispiel einen Ordnungsfimmel oder ist immer überpünktlich, könnte man im Unternehmen als sehr verlässliche Person wahrgenommen werden.  

Fragen zum Unternehmen

Es macht immer einen guten Eindruck, sich vorher über das Unternehmen zu informieren. Der Personaler erkennt beim Vorstellungsgespräch sofort, dass Sie sich wirklich mit der Materie auseinandergesetzt haben und echtes Interesse zeigen. Um sich passend darauf vorzubereiten, sollten Sie zunächst ein wenig Recherche betreiben. Schreiben Sie sich alle relevanten Zahlen und Informationen, die Sie finden können, auf einen Zettel und lesen Sie ihn sich immer wieder durch. Folgende Informationen sind dabei besonders wichtig: 

  • Geschäftsführung 
  • Stellvertretende Geschäftsführung 
  • Unternehmensform (AG, GmbH, KG usw.) 
  • Unternehmensstandorte 
  • Anzahl der Mitarbeiter 
  • Branche/Tätigkeitsfeld 
  • Zielgruppe 
  • Unternehmensgeschichte 
  • Soziale Tätigkeiten, karitative Veranstaltungen 

Zu diesen Eckdaten können bei jedem Vorstellungsgespräch Fragen aufkommen. Wenn Sie sich für die Stelle bewerben, sollten Sie den Eindruck erwecken, mit den Werten und den Normen des Unternehmens konform und von der Vision des Unternehmens überzeugt zu sein. 

Fragen zur Person und Persönlichkeit

Bezüglich der Fragen zur Person und Persönlichkeit ist ein wenig Kreativität gefragt. Sie müssen sich unter Umständen zunächst mit sich selbst auseinandersetzen, um Ihre Person genauer kennenzulernen. Wenn Sie sich Ihrer Eigenschaften bewusst sind, werden Sie diese Fragen beim Vorstellungsgespräch aus dem Stegreif beantworten können. Sofern Sie Schwierigkeiten haben, Ihre Person und Persönlichkeit zu beschreiben, können Sie andere Menschen, die Sie gut kennen, zu Ihren Eigenschaften befragen. Oft hilft die Einschätzung anderer dabei, sich selbst zu beschreiben. Als Beispiel sind hier die häufigsten Fragen zur Person und Persönlichkeit beim Vorstellungsgespräch: 

  1. Frage: In welchen Situationen verlieren Sie Ihre Geduld?
    Antwort: Hektik, Stress, Zeitdruck, unkollegiales Verhalten, unfaires Verhalten
  2. Frage: Wie reagieren Sie auf großen Stress?
    Antwort: Rückzug, gesteigerte Konzentration, Produktivität verbessert sich
  3. Frage: Wie wohl fühlen Sie sich, wenn Sie im Team arbeiten?
    Antwort: Sehr wohl: Teamplayer; eher unwohl: kein Teamplayer
  4. Frage: Wie wichtig ist Ihnen persönliche Weiterentwicklung?
    Antwort: Sehr wichtig, denn sie ist notwendig, um beruflich weiterzukommen; oder: eher weniger wichtig, denn ich bin mit meiner derzeitigen Situation zufrieden
  5. Frage: Welche Eigenschaften würden Sie an sich gerne verändern?
     Antwort: Meine Ungeduld, meinen Ordnungsdrang, meine hohen Erwartungen an andere
  6. Frage: Wie würden andere Sie einschätzen?
    Antwort: Bitten Sie im Vorhinein Ihre engsten Vertrauten um eine Einschätzung
  7. Frage: Wie setzen Sie Ihren Willen und Ihre Überzeugungen durch?
    Antwort: Mit handfesten Argumenten und meiner Überzeugungskraft; oder ich ziehe einfach mein Ding durch und zeige den anderen, dass meine Herangehensweise zum Ziel führt

Fragen zur bisherigen Berufslaufbahn

Die bisherige Berufslaufbahn hilft dem Personaler mehr über Ihren Lebensweg zu erfahren. Natürlich macht es einen guten Eindruck, wenn Sie Ihre bisherigen Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit erledigt haben. Bevor Sie sich also für eine Stelle bewerben und zum Vorstellungsgespräch erscheinen, denken Sie über Eigenschaften, Erfahrungen und Fähigkeiten nach, die Sie bei Ihren bisherigen Jobs sammeln konnten. Für diese Antworten müssen Sie für gewöhnlich nicht improvisieren, Sie können Sie aus dem Stegreif ehrlich beantworten. Hier gibt es keine vorgefertigten Antworten, weil es vielmehr auf vergangene Ereignisse ankommt, über die Sie selbst am besten Bescheid wissen. Hier sind Beispiele für mögliche Fragen des Arbeitgebers: 

  • Wieso haben Sie Ihren Job gewechselt? 
  • Wie leicht ist es Ihnen in der Vergangenheit gefallen, im Team zu arbeiten? 
  • Welche Eigenschaften haben Ihre bisherigen Kollegen an Ihnen geschätzt? 
  • Wieso haben Sie so oft/so selten die Stelle gewechselt? 
  • Wo lagen in der Vergangenheit Ihre Schwächen? 
  • Erzählen Sie mehr über das Unternehmen, in dem Sie gearbeitet haben! 

Frage nach dem Gehalt

Mit dieser Frage beim Bewerbungsgespräch will der Arbeitnehmer Ihnen entgegenkommen und feststellen, ob Ihre Vorstellungen mit dem Angebot des Unternehmens vereinbar sind. Wenn Sie über das Gehalt reden, nennen Sie am besten zunächst eine etwas höhere Summe. Diese kann im Nachhinein oder während dem Vorstellungsgespräch immer noch nach unten korrigiert werden. Sie sollten aber auch keine überirdische Gehaltsvorstellung haben, der der Personaler nicht nachkommen kann. Das Gehalt ist unter anderem von folgenden Faktoren abhängig:  

  • Ausbildung 
  • Berufserfahrung 
  • Weiterbildung 
  • Kollektivvertrag 
  • Zulagen  

Sie können sich also vor dem Vorstellungsgespräch in etwa ausrechnen, wie viel Geld Ihnen zustehen würde. Beachten Sie allerdings auch, dass zu hohe Forderungen beim Vorstellungsgespräch dazu führen kann, dass sich der Arbeitnehmer für den Bewerber mit den geringeren Forderungen entscheidet. 

Fragen zur Motivation

Wenn der Arbeitgeber Ihnen beim Vorstellungsgespräch Fragen zu Ihrer Motivation stellt, will er herausfinden, was Sie antreibt, für dieses Unternehmen zu arbeiten. Außerdem findet er so heraus, ob Sie für diese Stelle geeignet sind. Die Motivation kann, je nachdem, um welche Stelle es sich handelt, höchst unterschiedlich aussehen. Als Beispiel finden Sie hier einige Motivationsgründe, die Sie beim nächsten Vorstellungsgespräch nennen können:  

  • Freude an der Arbeit mit Menschen 
  • Persönliche Weiterentwicklung 
  • Kreativität ausleben 
  • Wissen gezielt einsetzen 
  • Spannende Tätigkeit 
  • Gutes Verhältnis zu Kollegen 
  • Neue Herausforderungen 
  • Neue Brache kennenlernen 
  • Abwechslungsreiche Tätigkeit 

Fragen zur Zukunft

Fragen zur Zukunft sind in Bewerbungsgesprächen immer etwas unbeliebt. Zum einen, weil sie sehr persönlich sind und zum anderen, weil man selbst oft noch nicht genau weiß, wo man in einigen Jahren stehen wird. Auch hier gilt, auf die eigene Intuition zu hören und während dem Vorstellungsgespräch so nahe wie möglichst bei der Wahrheit zu bleiben. Wenn man auf eine dieser Fragen keine Antwort parat hat, kann man das gerne zugeben. Der Personaler weiß dann, dass Sie ehrlich sind und sich nichts ausdenken, um an die Stelle zu kommen. Beispiele für Fragen zur Zukunft sind:  

  1. Frage: Wie lauten Ihre langfristigen Ziele?
    Antwort: Zufriedenheit im Beruf, gute Aufstiegschancen, Weiterbildungen und Fortbildungen nutzen, sesshaft im Unternehmen werden
  2. Frage: Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
    Antwort: Höhere Position, immer noch bei der gleichen Stelle, Entwicklung soll sich mit den Zielen des Unternehmens decken
  3. Wollen Sie sich langfristig ans Unternehmen binden?
     Antwort sollte am besten „Ja“ lauten, denn jeder Personaler möchte vermeiden, dass die Stelle innerhalb kürzester Zeit wieder neu besetzt werden muss.  

Gibt es Fragen, die im Vorstellungsgespräch unzulässig sind?

Es gibt Fragen, die bei einem Bewerbungsgespräch unangebracht und dementsprechend nicht zulässig sind. Sie müssen nicht auf diese Fragen antworten, beziehungsweise müssen Ihre Antworten darauf nicht der Wahrheit entsprechen. Fragen zu folgenden Aspekten sind unzulässig 

  • Familienstand 
  • Ethnische Zugehörigkeit 
  • Religion 
  • Kinder/Kinderwunsch 
  • Weltanschauung 
  • Sexuelle Orientierung 
  • Alter