Fachkräftemangel in Deutschland

Deutschlands Wachstum wird gebremst durch fehlende Arbeitskräfte

Der demografische Wandel, schwächelnde MINT-Beruf-Attraktivität und der Clash zwischen Lebensmodellen und Erwartungshaltungen bescheren Deutschland einen Fachkräftemangel von nie dagewesenen Ausmaßen.. Was jetzt?

Der Begriff “Baby Boomer” klang noch vor einem Jahrzehnt vor allem für diejenigen, die etwas verkaufen wollten, besonders verlockend. Eine zahlenmäßig starke Generation, die auch Dank starker Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt mit großer Zuverlässigkeit und Leidensbereitschaft agiert, hatte es zu bescheidenem Wohlstand gebracht, der wiederum die Wirtschaft in vielen Bereichen beheizte. Jetzt, wo die gleichen Menschen auf ihr Rentenalter zustreben und erste Auswirkungen von Vorruhestands-Arbeitszeitregelungen in den Unternehmen spürbar werden, breitet sich zunehmend Verunsicherung aus. Wer soll die ArbeitnehmerInnen ersetzen, wenn das, was “nachwächst”, schon alleine zahlenmäßig den Vorgängern nicht gewachsen ist?

Fachkräftemangel! Talente gesucht!

Viele Unternehmen beklagen schon jetzt einen dramatischen Fachkräftemangel. Insbesondere in den Bereichen Handwerk und Gesundheitswesen hat sich die Situation zugespitzt. Wo liegen die Ursachen für diese Entwicklung?

Wer im Überfluss wirtschaftet und sich sicher von willigen Arbeitskräften umspült weiß, hat keinen Leidensdruck und kann Themen wie Mitarbeiterzufriedenheit, Work-Life-Balance und Job-Benefits getrost ignorieren. Mittlerweile hat sich die Konkurrenzsituation jedoch grundlegend verändert. Nun wissen sich vielfach ArbeitnehmerInnen von Unternehmen umworben und mit unterschiedlicher Grandezza mittels Zusatzleistungen geködert. Vielen Unternehmen fällt der Paradigmenwechsel schwer, aber vielerorts werden Jobangebote neu gedacht. Dabei geht es nicht nur um Geld, sondern auch um Sinnstiftung. Studien zeigen, dass Mitarbeiter zufriedener sind, wenn sie an die Sinnhaftigkeit ihres Tuns glauben. Werte werden zunehmend wieder wichtig. Allerdings löst dieser Wechsel kurzfristig das Problem des fehlenden Nachwuchses an vielen Stellen nicht.

Es liegt nicht an mangelnder Information!

Berufs- und Jobmessen gibt es zu Hauf, so viele, dass junge Menschen gerne mal den Üb erblick über die vielen Angebote verlieren. Hier gilt es, Informationen zu bündeln und nicht zu verwässern. Anlaufstellen wie die Handwerkskammern, die Arbeitsagentur und die IHK bieten einen guten Überblick über die Möglichkeiten vor Ort.

Probieren geht über studieren!

Dieser Satz birgt sehr viel Wahrheit, denn im Fall von Unsicherheit ist Ausprobieren immer noch die beste Idee. Vielfach initiieren Handwerkskammern, Wirtschaftsförderungen und Unternehmen Aktionen, die jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich in verschiedenen Berufen auszuprobieren. Dabei kann man Talente in sich entdecken, von denen man vorher nichts wusste! Bevor also aus Unschlüssigkeit ein ungeliebtes Studium angestrebt wird, macht ein Ausflug in die Arbeitswelt durchaus Sinn. Und hier werden die Fachkräfte von morgen entdeckt!

Paradigmenwechsel in den Unternehmen

Work-Life-Balance ist für viele Menschen zunehmend ein Begriff, den sie für sich selbst mit Leben füllen möchten. Das frühere “ich lebe, um zu arbeiten” wird vom modernen “ich arbeite, um zu leben” abgelöst. Dabei spielen flexible Arbeitszeitmodelle, remotes Arbeiten und die sogenannten “Benefits” eine zunehmend wichtige Rolle. Unternehmen, die auf “alten Traditionen” beharren, tun sich zunehmend schwer, gute Mitarbeiter zu finden. Auch hier ist ein Wandel angezeigt, damit der Fachkräftemangel beherrscht werden kann.

Zuwanderung erleichtern

Auch wenn alle nach Kräften ändern, verändern und flexibel sind, letztlich werden die sinkenden Zahlen von zur Verfügung stehenden Arbeitskräften der Entwicklung Grenzen setzen. Hier hilft nur eine gezielte Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte. Was derzeit noch vielfach am deutschen Amtsschimmel scheitert, muss zukünftig einfach und unkompliziert werden!