Durchsetzungsvermögen: Ihr Ass im Ärmel im Beruf

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 Durchsetzungsvermögen ist sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben eine elementare Eigenschaft. Gute Argumente und ein souveränes Auftreten führen dazu, dass Sie die Kollegen und den Chef von Ihrem Standpunkt überzeugen können. Eine selbstbewusste Haltung trägt maßgeblich zum Erreichen Ihrer Ziele bei.

Im nachfolgenden Beitrag finden Sie Praxisbeispiele und wertvolle Tipps, mit denen Sie Ihre Durchsetzungskraft verbessern können.

Durchsetzungsvermögen – Definition

Durchsetzungsvermögen ist ein Begriff, der eine Vielzahl von Fähigkeiten beschreibt. Dazu gehört die Entschlossenheit, für die eigene Meinung und die persönlichen Ziele einzustehen. Durchsetzungsfähige Menschen haben ein Gespür dafür, wo die eigenen Stärken und Schwächen sind.

Durchsetzungsvermögen bedeutet aber auch, sich präzise auszudrücken und Argumente sachlich einzubringen. Eine durchsetzungsfähige Person hat die Fähigkeit, dass sie selbst in einer angespannten Situation einen kühlen Kopf bewahrt.

Darüber hinaus hat Durchsetzungsstärke viel mit Überzeugungskraft zu tun. Durchsetzungsfähige Menschen setzen ihre Argumente überzeugend ein, sind aber trotzdem kritikfähig und kompromissbereit. Mit ihrer Körpersprache bringen sie zum Ausdruck, dass sie überzeugt von ihrer Meinung sind.

Durch diese Kombination starker Eigenschaften ist eine durchsetzungsfähige Person kaum angreifbar. Durchsetzungsvermögen ist die ideale Grundlage, auf der Sie Ihre persönlichen und beruflichen Ziele erreichen können.

Durchsetzungsstärke im Beruf

Durchsetzungsvermögen kann in vielen Situationen hilfreich sein. Im Beruf sind die Folgen eines durchsetzungsstarken Auftretens aber besonders stark zu spüren. In den nachfolgenden Berufen kommt es entscheidend auf die Durchsetzungsstärke an: 

  • Führungskräfte: Von Personen in Führungspositionen wird erwartet, dass sie Durchsetzungsvermögen haben. Sie müssen autoritär und respektvoll sein und ihre Entscheidungen auch bei kritischen Gegenstimmen vertreten können. 
  • Verkäufer: Verkäufer nutzen ihr Durchsetzungsvermögen vor allem im Gespräch. Sie müssen gute Argumente haben und zielbewusst verhandeln können. Gleichzeitig brauchen Sie ein gutes Gespür dafür, was den Käufer motiviert. 
  • Vertrieb: Die Arbeit im Vertrieb ist besonders verantwortungsvoll, weil es um die Verbindung mit dem Kunden geht. Um in dieser Branche erfolgreich zu sein, müssen Sie Durchsetzungsstärke haben und zielgerichtet sein. 
  • Soziale Berufe: Soziale Berufe sind von Kommunikation geprägt. Doch überall, wo viele Menschen aufeinandertreffen, lauert auch ein großes Streitpotential. Durchsetzungsvermögen zahlt sich also besonders in großen Menschenmengen aus. 

Die Durchsetzungskraft ist eine Fähigkeit, die schon im Bewerbungsverfahren zum Ausdruck kommen kann. Häufig wird der Bewerber von dem Unternehmen gezielt danach gefragt, ob er andere von seinen Ideen überzeugen kann. Die Frage nach dem Durchsetzungsvermögen ist für den Bewerber eine willkommene Gelegenheit, um seine Vorzüge zu betonen.

Wählen Sie als Antwort ein Beispiel aus Ihrer Vergangenheit, mit dem Sie Ihr Durchsetzungsvermögen beschreiben können. Zeigen Sie auf, welchen Nutzen Ihr Ideenreichtum für das Unternehmen hat. Betonen Sie aber auch, dass Ihnen Kompromisse, Fairness und Teamgeist wichtig sind.

Doch auch wenn Sie die Jobzusage bereits haben, kann Durchsetzungskraft von Vorteil sein. Das Mitarbeitergespräch ist ein klassisches Beispiel dafür, wann sie Durchsetzungsstärke besonders gut gebrauchen können.

Viele Vorgesetzte gehen nicht auf die Wünsche der Angestellten ein, wenn sie glauben, dass sie leicht von ihren Zielen abzubringen sind. Vorschläge, beispielsweise im Rahmen von Gehaltsverhandlungen, werden erstmal abgelehnt. Die Prognose verbessert sich jedoch, wenn Sie hartnäckig an Ihren Zielen festhalten und gute Gründe dafür bringen können. Selbst wenn das Gespräch an diesem Tage nicht das gewünschte Ergebnis liefert, können Sie mit Durchsetzungsvermögen an Respekt gewinnen.

Auch wenn Sie im Arbeitsalltag unzufrieden sind, kann ein gutes Durchsetzungsvermögen hilfreich sein. Das betrifft besonders Gespräche, in denen Sie Ihren Vorgesetzten mit negativem Feedback konfrontieren. Kritik am Chef zu äußern, ist die Königsdisziplin. Schließlich ist wichtig, dass das Gespräch professionell bleibt und sich niemand angegriffen fühlt.

Wenn Sie Durchsetzungsstärke haben, können Sie diese Fähigkeit nutzen, um Ihre beruflichen Ziele zu erreichen und auf der Karriereleiter voranzukommen. Sprechen Sie Ihre Kritikpunkte deutlich an und zeigen Sie gleichzeitig eine Lösung auf. Bleiben Sie bei den Fakten und heben Sie die Vorteile Ihrer Einwände hervor. Seien Sie standhaft und bringen Sie tragende Argumente ein. Durchsetzungsvermögen im Gespräch führt dazu, dass Sie ernst genommen werden. Doch auch das Unternehmen kann von den konstruktiven Vorschlägen profitieren.

Auch im Umgang mit Ihren Kollegen kann ein zielgerichtetes Auftreten sinnvoll sein. Schließlich muss manchmal eine berufliche Entscheidung getroffen werden, die einem Teil der Belegschaft widerstrebt. In diesem Fall können Sie Ihre Überzeugungskraft dafür nutzen, dass die Kollegen Ihre Argumente verstehen und zu Ihren Gunsten entschieden wird.

Durchsetzungsvermögen verbessern und nachträglich erlernen

Die Kindheit entscheidet maßgeblich darüber, ob und wie viel Durchsetzungsvermögen ein Mensch entwickeln kann. Viele Kinder, die in problematischen Verhältnissen aufwachsen, versuchen Stress zu vermeiden und weichen Konflikten aus. Das liegt daran, dass sie die ohnehin schon schwierigen Lebensumstände nicht noch zusätzlich belasten wollen. Ferner können alte Rollenbilder dazu führen, dass Frauen eher unterwürfig sind.

Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass die Durchsetzungsstärke variabel ist. Das Gute ist aber, dass Sie das Durchsetzungsvermögen auch nachträglich noch erlernen können. Mit den nachfolgenden Tipps können Sie einen Punkt erreichen, an dem Sie selbstbewusst zu Ihrer Meinung stehen.

6 Tipps: Ziele erreichen und Durchsetzungsvermögen steigern

Durchsetzungsstärke ist eine Fähigkeit, die sich mit gezielten Übungen verbessern lässt. Wenn Sie die nachfolgenden Tipps beherzigen, erreichen Sie Ihre Ziele schneller und steigern Ihre Durchsetzungskraft:

  1. Argumente systematisch nutzen: Sie brauchen tragende Argumente, wenn Sie jemanden von Ihrem Standpunkt überzeugen wollen. Bevor Sie ins Gespräch starten, müssen Sie Ihre Ziele, Ihre Argumente und die möglichen Kritikpunkte bereits im Voraus kennen. Die Vorbereitung nimmt also eine wesentliche Rolle ein. Außerdem bringen Sie die Zuhörer schnell auf Ihre Seite, wenn Sie die stärksten Argumente zu Beginn und am Ende Ihres Vortrags nennen. 
  2. Argumente durch Körperhaltung unterstreichen: Die Körperhaltung ist ein Hilfsmittel, das Sie für Ihre Zwecke nutzen können. Eine feste Stimme, eine aufrechte Haltung und ruhige Bewegungen sind Signale, die für Selbstbewusstsein stehen. Ein authentisches Lächeln und Blickkontakt bewirken ebenfalls, dass Sie in Ihrer Gesamterscheinung überzeugend sind. Vermeiden Sie beim Blickkontakt jedoch, Ihr Gegenüber anzustarren. 
  3. Die Fähigkeit, Nein zu sagen: Nein-sagen ist eine Fähigkeit, die Sie lernen können. Menschen, die anderen immer zustimmen und entgegen ihren eigenen Überzeugungen unterstützen, werden häufig ausgenutzt. Was sich im ersten Moment gut anfühlt, kann schnell zur Überlastung führen. Zudem sind Ja-Sager gerade unter Kollegen nicht so hoch angesehen. Trauen Sie sich ruhig zu, Bitten, denen Sie nicht nachkommen möchte, abzulehnen. 
  4. Durchsetzungsvermögen im Gespräch: Wenn Sie Worte wie “hätte” und “könnte” (also den Konjunktiv) benutzen, kommen Sie bei anderen so rüber, als wenn sie selbst nicht sicher wären. Wenn es um Ihre eigenen Ziele geht, sollten Sie lieber eine unmissverständliche Sprache wählen. Greifen Sie auf klare Ausdrücke zurück, wenn Sie von Ihrem Gesprächspartner verstanden werden wollen. Mit suggestiven Rückfragen (wie: „Sehen Sie, welchen großen Nutzen diese Lösung mit sich bringt?”) können Sie sich außerdem vergewissern, dass Sie auf der Zielgeraden sind. 
  5. Durchsetzungsstärke gegenüber den Kollegen: Durchsetzungsstärke ist eine Eigenschaft, die auf den ersten Blick am ehesten zu einem Einzelkämpfer passt. Doch gerade im Team ist es wichtig, dass die Empathie stets erhalten bleibt. Ihr Gegenüber wird sich spiegelbildlich verhalten, wenn Sie ihm signalisieren, dass Sie seine Ansichten verstehen. Halten Sie sich vor Augen, dass Sie die anderen mit Ihren Argumenten überzeugen wollen. Kompromissbereitschaft und ein Gespür für die Mitmenschen führen häufig eher zum Ziel, als wenn Sie einseitigen Druck aufbauen. 
  6. Ziele erreichen durch Kontinuität und Wiederholungen: Sie können Ihre Durchsetzungskraft am schnellsten verbessern, wenn Sie die Tipps in Ihren Alltag integrieren. Suchen Sie bewusst nach Herausforderungen, in denen Sie Ihre Durchsetzungsstärke üben können. Zudem sollten Sie regelmäßig darüber nachdenken, ob Sie mit Ihren Fortschritten schon zufrieden sind. Der Schlüssel zum Erfolg liegt also sowohl in den Wiederholungen als auch in der Reflexion.