Umziehen für den Job: Wann es sinnvoll ist?

Copyright © Highwaystarz-Photography

Es gibt viele Gründe für einen Wohnortwechsel aus beruflicher Sicht. Dies kann dann sinnvoll sein, wenn das Angebot an Arbeitsplätzen am bisherigen Wohnort ausbleibt. Wenn abzusehen ist, dass die Perspektiven an einem anderen Ort besser sind, kann es sich lohnen, einen Umzug in Erwägung zu ziehen. Oder aber, der Arbeitgeber bietet seinem Angestellten eine lukrative Aufgabe an einem anderen Standort an, der jedoch mit einem Wohnungswechsel verbunden ist. Es gibt also unterschiedliche Szenarien, die einen Umzug für den Job erforderlich machen. Doch wann ist es sinnvoll, sich an einem anderen Wohnort in einer anderen Stadt niederzulassen, um den beruflichen Erfolg zu erlangen?

Lohnt ein Umzugswechsel für Arbeitslose?

Wer schon länger auf der Suche nach Arbeit ist, bisher aber leider stets nur Absagen erhalten hat, kann in Absprache mit dem Arbeitsamt einen Wohnortwechsel durchführen, wenn die Erfolgsaussichten auf eine Einstellung gegeben sind. In einigen Fällen können die Kosten für den Wohnortwechsel anteilig durch die Arbeitsagentur gedeckt werden.

Wer aus beruflichen Gründen einen Wohnortwechsel in Erwägung zieht, sollte zunächst natürlich einmal prüfen, ob die Chance an einem anderen Ort besser stehen könnten. In einigen Berufsfeldern kann es sinnvoll sein, sich an einem anderen Wohnort niederzulassen, wenn dort ein größeres Angebot an potenziellen Arbeitsstellen herrscht.

Wer flexibel ist und einem Wohnortwechsel nicht abgeneigt ist, zum Beispiel, weil keine Kinder vorhanden sind, die in ihrem gewohnten Umfeld verbleiben möchten, kann durch einen Wohnungswechsel gute Chancen auf die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt haben. Ein Gespräch mit der Beraterin oder dem Berater vom Arbeitsamt kann den Arbeitssuchenden Aufschluss geben, ob ein Wechsel des Wohnorts im individuellen Fall sinnvoll ist.

Flexible Arbeitnehmer klettern schnell die Karriereleiter hoch

Wer schon in einem Unternehmen angestellt ist und einen sicheren Arbeitsplatz an seinem Wohnort innehat, kann seine Karriere dennoch durch einen Umzug in Gang bringen. Arbeitgeber schätzen Mitarbeiter, die sich nicht nur durch ihre Kenntnisse und Soft Skills, sondern auch durch Mobilität und Flexibilität auszeichnen. Oft sind es besonders die jüngeren Mitarbeiter, die in Unternehmen gefordert werden, denn junge Arbeitnehmer sind meist nicht durch Familie und kleine Kinder oder das Eigenheim an einem Standort gebunden. Sie sind meistens offen für eine berufliche Veränderung im bisherigen Unternehmen und können sich einen Umzug aus beruflichen Gründen leichter vorstellen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die kein Problem damit haben, im Unternehmen voranzukommen und sich nach einem Umzug an anderen Standorten einsetzen lassen, klettern die Karriereleiter oft schneller hoch als die Kollegen, die zu einem Umzug nicht bereit sind. Wer also als Arbeitnehmer Karriere machen möchte, sollte neben seinem Fachwissen und Einsatz auch bereit sein, einen Umzug in Erwägung zu ziehen, um eine neue Position im bisherigen Unternehmen einzunehmen. Arbeitgeber wissen dies zu schätzen und werden häufiger auf die ungebundenen Arbeitnehmer zurückkommen, wenn es um wichtige Aufgaben an anderen Standorten geht.

Wann lohnt es sich, für den Job umzuziehen?

Es gibt also unterschiedliche Ansätze für Arbeitssuchende sowie Arbeitnehmer, für den Job in eine neue Stadt umzuziehen. Ob es sich “lohnt” einen Umzug durchzuführen, muss man in jedem Fall individuell betrachten. Es gibt jedoch einige grundlegende Hinweise, die bedacht werden müssen, wenn man sich für oder gegen einen Umzug in eine neue Stadt entscheiden muss.

Welche Chancen können sich bieten?

Ob Arbeitslos oder Arbeitnehmer in einem Unternehmen, für alle, die einen Umzug in Betracht ziehen, muss sich die Frage stellen, welche Chancen man im Job nach dem Umzug haben kann. Als Arbeitssuchender muss man im Vorfeld schauen, ob es am neuen Wohnort ausreichend Angebote für den präferierten Job gibt und wie die Chancen für eine neue Arbeitsstelle stehen.

Als Arbeitnehmer muss man sich überlegen, ob die Veränderung im Unternehmen nach dem Umzug in eine andere Stadt eine Verbesserung ist oder welche Chancen auf eine Beförderung oder Gehaltserhöhung gegeben sind. Steht im Unternehmen eine höhere Position an, die erfolgversprechend ist, kann sich der Umzug in die neue Stadt für Arbeitnehmer durchaus lohnen.

Wie wirkt sich der Umzug auf die Work-Life-Balance aus?

Es muss nicht immer die Beförderung im Unternehmen sein, die für einen Umzug in eine andere Stadt spricht. Oft überlegen Arbeitnehmer auch, einen Umzug durchzuführen, wenn der Arbeitsweg zum Unternehmen eine große zeitliche und/oder kostenintensive Belastung darstellt. Auch wenn die Umzugskosten enorm sein können, kann sich ein Wohnortwechsel für den Job lohnen, zum Beispiel dann, wenn das neue Zuhause deutlich näher am Unternehmen ist als zuvor. Ein Wohnort in der Nähe des Unternehmens verhindert stundenlanges Pendeln und bietet dem Arbeitnehmer so mehr Freizeit, Erholung und spart Kosten.

Welche persönlichen Gründe sprechen für einen Umzug?

Nicht nur die Beförderung im Job oder ein höheres Gehalt durch den Arbeitgeber können dazu führen, dass der Angestellte einen Umzug in Erwägung zieht. Auch persönliche Gründe können vorliegen, wenn ein Angestellter seinen Arbeitgeber um einen Wechsel im Unternehmen an einen anderen Standort bittet.

So kann ein Neuanfang beim Arbeitgeber sinnvoll sein, wenn man aus persönlicher Motivation einen Wohnortwechsel anstrebt. Eine Trennung oder der Tod von Angehörigen können Gründe sein, die einen Neuanfang erforderlich machen. Der Arbeitgeber kann dann nach Möglichkeit eine Position im Unternehmen an einem anderen Standort anbieten.

Wer zahlt einen Umzug?

Ein Wohnortwechsel ist natürlich auch mit Kosten verbunden. Je nachdem, welche Gründe für den Umzug vorliegen, können die Umzugskosten zum Teil vom Arbeitsamt beziehungsweise vom Arbeitgeber übernommen werden.

Ob ein Teil der Umzugskosten anteilig übernommen werden, sollte schon im Vorfeld geklärt sein, denn es kann zur Entscheidungsfindung beitragen und spielt daher eine gewichtige Rolle. Wenn der Arbeitgeber oder das Unternehmen einen Teil der Umzugskosten übernimmt, zeigt dies das Interesse am Bewerber und rückt das Unternehmen in ein gutes Licht. Angestellte, die eine Aussicht auf Umzugskosten von ihrem Arbeitgeber haben, sollten die Wertschätzung bedenken und auch dies in die Entscheidung mit einfließen lassen.

Umzugskostenpauschale senkt Steuern

In der Steuererklärung können die Umzugskosten auch anteilig angegeben werden. In der Umzugskostenpauschale kann ein Arbeitnehmer die Umzugskosten in seiner Steuererklärung angeben und vielleicht so einen Teil seiner gezahlten Steuern vom Finanzamt zurückerhalten. Wer für den Job umzieht, sollte daher alle anfallenden Kosten in der Umzugskostenpauschale auflisten. Zu den klassischen Beträgen, die in der Umzugskostenpauschale auftauchen können, zählen zum einen die Kosten für die Anreise zu Wohnungsbesichtigungen, aber auch doppelte Mietkosten, falls der Umzug schnell durchgeführt werden muss. Aber auch Nachhilfe für die schulpflichtigen Kinder können unter der Umzugskostenpauschale aufgeführt werden, wenn der Nachwuchs an der neuen Schule Lernmaterial aufholen muss. Der Steuerberater weiß genau, welche Kosten zur Umzugskostenpauschale gehören und wie der Arbeitnehmer das meiste Geld mit der Steuererklärung herausholen kann. Weitere Umzugskosten, die für den Job anfallen, können aber auch als Werbungskosten geltend gemacht werden und so einen durchaus hohen Betrag ausmachen.

Was sagen Familie und Freunde?

Überlegt man, für den Job umzuziehen, spielt nicht nur die Karriere sowie die anfallenden Umzugskosten eine Rolle. Es müssen noch weitere Dinge berücksichtigt werden. Ein Wohnortwechsel ist nicht nur mit hohen Umzugskosten verbunden, sondern auch oft mit einer Trennung vom gewohnten Umfeld. Als Arbeitnehmer sollte man im Vorfeld gut überlegen und mit der Familie sprechen, ob diese auch offen für den Umzug ist. Gerade für Schulkinder kann es sehr schwierig sein, wenn diese aus dem gewohnten Umfeld gerissen werden.

Gleichen sich ein höheres Gehalt und die Lebenshaltungskosten aus?

Viele Arbeitnehmer, die aufgrund einer Gehaltserhöhung einen Wohnortwechsel in eine andere Stadt erwägen, sollten auch schauen, wie die Lebenshaltungskosten im potenziellen neuen Wohnort sind. Wer vom Land zum Beispiel nach München zieht, weil dort ein besser bezahlter Job wartet, muss bedenken, dass in der Metropole deutlich höhere Lebenshaltungskosten vorherrschen. Ein Plus sollte gegeben sein, wenn man für den Job in eine neue Stadt zieht.