Orthoptist: Sehen verstehen, erkennen und behandeln
Orthoptisten sind spezialisierte Fachkräfte im Gesundheitswesen, die Menschen mit Seh- und Augenbewegungsstörungen begleiten. Sie erkennen Schielerkrankungen, Sehschwächen, Augenzittern und andere Auffälligkeiten – besonders bei Kindern – frühzeitig und leiten gemeinsam mit Augenärzten gezielte Therapien ein. Ziel ist es, das Sehen zu stabilisieren und damit die Lebensqualität zu verbessern.
Präzise Diagnostik mit Fingerspitzengefühl
Zum Arbeitsalltag gehören:
- Durchführung und Auswertung von Sehtests
- Messung von Augenstellung, Beweglichkeit und Sehschärfe
- Verlaufsdokumentation und Anpassung der Therapie
- Patientenberatung – auch für Angehörige
- Frühzeitige Diagnostik bei Kindern, Säuglingen und neurologisch beeinträchtigten Personen
Orthoptisten benötigen ein gutes Gespür für die individuellen Bedürfnisse ihrer Patientinnen und Patienten. Sie arbeiten eng und oft über Jahre hinweg mit Betroffenen zusammen.
Fundierte Ausbildung mit Praxisnähe
Die Ausbildung zum Orthoptisten ist bundesweit einheitlich geregelt und dauert drei Jahre. Sie findet an staatlich anerkannten Fachschulen statt, meist in Verbindung mit Universitätskliniken oder Augenabteilungen großer Krankenhäuser.
Ausbildungsinhalte:
- ca. 4.500 Stunden
- 1.700 Stunden Theorie (Orthoptik, Anatomie, Augenheilkunde, Neuroophthalmologie, Hygiene etc.)
- 2.800 Stunden Praxis in Augenkliniken, Fachpraxen und Frühförderstellen
Der Ausbildungsstart ist häufig im Herbst.
Voraussetzungen und persönliche Eignung
Vorausgesetzt wird in der Regel ein mittlerer Bildungsabschluss. Ideal sind Bewerberinnen und Bewerber mit:
- Interesse an Medizin und Naturwissenschaften
- Geduld und Einfühlungsvermögen
- Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein
- Beobachtungsgabe
- Kommunikationsstärke, auch im Umgang mit Kindern
Ein Praktikum im medizinischen Bereich oder erste Erfahrungen im Gesundheitswesen sind vorteilhaft.
Arbeitsfelder und Einsatzbereiche
Orthoptisten arbeiten in:
- Augenarztpraxen
- Hochschulkliniken
- Rehabilitationszentren
- sozialpädiatrischen Zentren
- Frühförderstellen
- Einrichtungen für Sehbehinderte oder Blinde
Die Berufsaussichten gelten als sehr gut – durch den Fachkräftemangel, die demografische Entwicklung und die zunehmende Bedeutung von frühzeitiger Sehdiagnostik.
Gehaltsperspektiven (brutto/Monat)
Ausbildungsvergütung:
- 1. Jahr: ca. 965,- € – 1.290,- €
- 2. Jahr: ca. 1.022,- € – 1.350,- €
- 3. Jahr: ca. 1.122,- € – 1.447,- €
Berufseinstieg: ca. 2.600–3.200 €
Durchschnittlich: ca. 3.205–4.166 €
Mit Leitung oder Erfahrung: bis ca. 4.766 €